sábado, 17 de noviembre de 2007

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UN-Klimabericht

Ban Ki Moon: „Angsterregend wie ein Science-Fiction-Film“
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In Manila wird indessen beraten, wie Schüler und Studenten am Klimaschutz beteiligt werden können

17. November 2007 „Die Erwärmung des Klimasystems ist eindeutig.“ So beginnt die Zusammenfassung des vietren Weltklimaberichts, der an diesem Samstag in Valencia vorgestellt wurde. Damit solle den letzten Zweiflern klar gemacht werden, dass sich die globale Erwärmung nicht länger bestreiten lasse, erklärten Konferenzteilnehmer. In seiner Schlussfolgerung warnt der Bericht des Weltklimarats (IPCC), dass menschliches Verhalten zu „abrupten und unumkehrbaren Änderungen“ auf der Erde führen könnte, darunter die Auslöschung von Tier- und Pflanzenarten und ein dramatischer Anstieg der Meeresspiegel.

In seinem in Valencia nach einwöchiger Beratung vorgelegten vierten Bericht legt der Weltklimarat Vorschläge zur Verhinderung von Katastrophen durch die von Menschen verursachte Erderwärmung vor. Das mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis ausgezeichnete Gremium bestätigt ausdrücklich, dass die Klimaerwärmung von menschlichen Aktivitäten verursacht werde. Die 23-seitige Kurzfassung und eine ebenfalls vorgelegte Langfassung bilden die Grundlage für die Verhandlungen, die im kommenden Monat zu einem international verbindlichen Nachfolger für das Klimaschutzprotokoll von Kyoto führen sollen. Der Klimawandel hat nach Angaben des Weltklimarats bereits unzweifelhaft begonnen. Dies bewiesen Messungen der Luft- und Meereswassertemperaturen sowie steigende Meerespegel.

„Die schlimmsten Szenarien des IPCC sind so angsterregend wie ein Science-Fiction-Film“, sagte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon bei der Vorstellung des Dokuments in Valencia.

„Ich denkte, es ist ein gutes und ausgewogenes Dokument“, sagte der niederländische Wissenschaftler Bert Metz, einer von 40 Autoren des der Konferenz vorgelegten Entwurfs. „Am Ende mussten viele Leute Kompromisse eingehen.“ Die Zusammenfassung enthält die wichtigsten Ergebnisse der drei bisherigen Weltklimaberichte. Deren insgesamt 3.000 Seiten auf 20 Seiten zu komprimieren, sei eine große Herausforderung gewesen, sagte Metz. Das Ergebnis sei „viel besser, als ich erwartet habe“, erklärte der belgische Wissenschaftler Jean-Pascal van Ypersele. Der Bericht bestehe nicht nur aus einem „cut-and-paste“ der früheren Dokumente, sondern zeige die Bedrohungen noch klarer auf als bisher.

Amerika begrüßt Bericht

Die Vereinigten Staaten haben den UN-Klimabericht begrüßt. „Wir haben eine sehr ausgewogene Position erreicht“, meinte die amerikanische Delegationsleiterin bei den Verhandlungen des UN-Klimarates IPCC, Sharon Hayes. Ziel Amerikas sei es gewesen, „sicherzustellen, dass die Inhalte des Abschlussberichts mit dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft übereinstimmen“, sagte sie vor Journalisten in Washington. Kritiker hatten den Vereinigten Staaten vorgehalten, sie hätten bei den Verhandlungen versucht, den Klimabericht zu verwässern.

Zugleich äußerte sich Amerika optimistisch über mögliche Fortschritte beim Kampf gegen den Klimawandel. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass die Verhandlungen vorankommen“, sagte der Verantwortliche für Umweltpolitik im Weißen Haus, Jim Connaughton, mit Blick auf Bali. „Es scheint, als gebe es eine Menge Einigkeit“, sagte Connaughton vor Journalisten in Washington. Zugleich betonte er, dass rasches Handeln notwendig sei. Allerdings nannte Connaughton keine konkreten Zahlen oder Daten beim Vorgehen gegen die Erderwärmung.

Bei der Klimakonferenz auf Bali könnte „der Rahmen für eine weitere Gesprächsrunde“ über das weitere Vorgehen abgesteckt werden, meinte Connaughton auf Fragen von Journalisten. Bali sei lediglich „der Start und nicht das Ende der Gespräche“. Zugleich betonte Cannaughton die Strategie der Vereinigten Staaten, sowohl mit neuer Technologie als auch mit Anpassungen auf den Klimawandel zu reagieren. Abermals verteidigte er die Haltung des amerikanischen Präsidenten George W. Bush. Dieser habe „Milliarden-Initiativen“ zur Entwicklung erneuerbarer Energien unterstützt. Kritiker werfen Bush vor, er setzte beim Kampf gegen den Klimawandel zu einseitig auf neue Energien und Technologien.

Allgemein anerkannte Basis für politische Verhandlungen

Die Umweltorganisationen WWF und Greenpeace haben den vierten Weltklimabericht als wichtige Grundlage für die anstehenden Verhandlungen über neue Grenzwerte bei der Emission von Treibhausgasen begrüßt. „Es ist vollbracht“, sagte der WWF-Delegierte Hans Verholme am Freitagabend in Valencia. „Sie haben einen wirklich bedeutenden Bericht erstellt.“ Ein weiterer Klimaexperte des World Wide Fund for Nature, Stephen Singer, sagte, der Bericht sei „ein grundlegendes Dokument, das den Weg ebnen wird zu tiefen Einschnitten bei den Emissionen der Entwicklungsländer“. Diese werden vom Kyoto-Protokoll für den Klimaschutz noch nicht berücksichtigt, sollen aber im Nachfolgeabkommen erfasst werden. Die Verhandlungen darüber sollen ab 3. Dezember mit der Weltklimakonferenz beginnen, die bis 14. Dezember auf der indonesischen Insel Bali stattfindet. Stephanie Tunmore von Greenpeace sagte, der Bericht biete eine wissenschaftliche Grundlage für die jetzt nötigen politischen Konsequenzen.

Die Experten aus mehr als 140 Ländern schlossen am Freitag ihre Arbeit an dem vierten Weltklimabericht ab. Sie erstellten eine ausführliche Version mit 70 Seiten und eine Kurzfassung von 20 Seiten. Die Kernaussage besteht dem Vernehmen nach darin, dass der Klimawandel begonnen hat und den ganzen Planeten mit unumkehrbaren Folgen bedroht. Das Dokument beschreibt, wie sich das Klima verändert und was die Ursachen sind. Ferner zeigt es die Auswirkungen auf verschiedene Ökosysteme und für die Menschen auf. Dafür gibt es verschiedene Szenarien, je nachdem, wie schnell Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Der Bericht stellt somit eine allgemein anerkannte wissenschaftliche Basis für die anstehenden politischen Verhandlungen dar.



Text: FAZ.NET
Bildmaterial: dpa

viernes, 2 de noviembre de 2007

Ein deutsches Dorf rockt

Ein deutsches Dorf rockt

Von Wolfgang Höbel

Die aus Südkorea stammende Regisseurin Sung-Hyung Cho bestaunt in ihrem Film "Full Metal Village" schleswig-holsteinische Bauern, deren Alltag durch das alljährliche Heavy-Metal-Festival schöner, lauter und bunter geworden ist. Die amüsante Dokumentation erscheint jetzt auf DVD.

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Rockmusik ist nicht tot, nur weil ehrbare Langeweiler wie Bruce Springsteen sie ins Wachkoma nudeln oder ein netter Rocker-Jungspund wie Pete Doherty ein bisschen zu aufdringlich mit dem Sensenmann knutscht. Nein, die wirklich wilden, bösen, zähnefletschenden Rockmusiker sind zum Fürchten lebendig und treffen sich und ihre Fans alljährlich zu einer fröhlichen Freudenfeier hinter den sieben Bergen, bei den schleswig-holsteinischen Zwergen.

Szene aus "Full Metal Village": "Are you ready to kill each other?"
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Flying Moon Filmproduktion / Marc Gensel

Szene aus "Full Metal Village": "Are you ready to kill each other?"

Es geht bizarr zu bei diesem Rock'n'Roll-Fest namens "Wacken Open Air" (kurz "W:O:A"), zu dem seit fast zwei Jahrzehnten am ersten August-Wochenende zwischen 40.000 und 60.000 Zuschauer aus aller Welt pilgern. Da brüllt, das sieht man in dem Film "Full Metal Village", ein muskulöser, total tätowierter, das Gesicht zu einer grässlichen Fratze verziehender Sänger die jubelnden Massen an, ob denn auch jeder bereit sei, seinen nächststehenden Mitmenschen auf der Stelle abzumurksen: "Are you ready to kill each other?" Und aus abertausend Kehlen schreit es tobsüchtig: "Yeah!"

Solche Sachen zeigt die Filmemacherin Sung-Hyung Cho, 37. Sie ist eine neugierige Frau, die in Südkorea aufgewachsen ist, vor 17 Jahren zum Studium nach Marburg kam und seither in Deutschland lebt; sie behauptet, sie sei nie ein Heavy-Metal-Fan gewesen, auch wenn sie in ihrer Pubertät mal böse laute Songs von Judas Priest gemocht habe. Mit ruhigem, fast ethnologischem Blick betrachtet die Regisseurin das, was sie das "Aufeinanderprallen zweier Kulturen" nennt. Die netten, betulichen Dörfler in der schleswig-holsteinischen Provinz einerseits, die scheinbar so grimmigen, in Wahrheit eher zahmen und lustigen Gruselrockfans andererseits. Ihr Thema, sagt Sung-Hyung Cho, laute: "Was ist eigen, was ist fremd?"

Regisseurin auf Abenteuerexkursion

Tatsächlich fallen die gepiercten, grölenden Rocker und ihre schauerlich kostümierten Anhänger erst im letzten Drittel des Films in Wacken ein. Vorher geht die Regisseurin auf Abenteuerexkursion im Dorf. Sie lässt Bauern vom Niedergang der Milchwirtschaft, dem pausenlosen Zigarettenpaffen ("drei Schachteln am Tag") und von den Geheimnissen einer guten Ehe ("Einer muss den anderen stützen") reden, sie leuchtet Kuhställe aus und Wohnzimmer und einen Trainingsraum, in dem sich zwei Wackener Mädchen fit machen für die Modelkarriere, von der sie träumen.

Oft ist das komisch, oft aber tun sich auf ganz unterschiedliche Weise deutsche Abgründe auf: Wenn etwa ein arbeitsloser Bauarbeiter, der einst an der Gründung des Open-Air-Festivals im Jahr 1990 beteiligt war, mit Weißrussen und Polen auf deutschen Baustellen "aufräumen" möchte oder wenn eine alte Frau von der Flucht aus Ostpreußen übers Haff im Winter 1944/45 erzählt, von Bomben und ersaufenden Pferden und im Eiswasser treibenden Kinderleichen. Die Kunst der Filmemacherin besteht darin, dass sie den Menschen jederzeit mit irritierender Zuneigung auf die Pelle rückt.

Klar gibt es auch ein paar derbere Effekte in "Full Metal Village". Man sieht die Alten des Dorfs beim Gruppentanz herumhampeln und den Dorfpastor erstaunlich milde über die Teufelsanbeterposen der Metal-Rocker sprechen, und einmal, quasi als Eröffnungsabend des Rockfestivals, zeigt Sung-Hyung Cho sogar den Auftritt der dörflichen Feuerwehrkapelle vor einer Horde von wild ihre Mähnen schüttelnden Ledergesellen.

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In den Kinos haben sich viele Leute geschüttelt vor Lachen beim Anblick dieses Films, der wogenden Weizenfelder und muhenden Kühe, der knorrigen, lieben Menschen, die verschmitzt in die Kamera blicken und sich freuen, dass einmal im Jahr fast aus der ganzen Welt Leute kommen, um am Rand des 1800-Einwohner-Dorfs Wacken ein Fest zu feiern. Doch weil er nicht nur die äußerlichen Verwüstungen zeigt, die das jährliche Festival-Erdbeben in der Wackener Postkartenidylle anrichtet, sondern auch die bleierne Öde ahnen lässt, die übers Jahr das Dorf und die Köpfe seiner Bewohner beschwert, ist "Full Metal Village" manchmal auch so klug und finster und gemein wie richtig gute Rockmusik.